Landwirtschaft im Braunschweiger Land

2024 ALLGEMEIN 88 Aber welche Zahlen, die mittels Digitalisierung exakt erfasst werden können, sind es, die einen Betrieb zum Träger des Bayerischen Klimapreises machen? Noch dazu einen konventionell wirtschaftenden Betrieb wie den der Familie Mayerhofer. Die Bewerbung für den Sonderpreis „Klimafreundliche Milcherzeugung“ trug den Titel „Stickstoffreduzierte Fütterung und effizienter Nährstoffkreislauf“. Diese Headline verrät schon, worauf der Betrieb Mayerhofer seinen Fokus gelegt hat und warum er von Forschern des Demonstrationsprojekts 3 (DP 3) „Fütterungsmanagement“ bei „DigiMilch“ unterstützt wurde. Zukauffuttermittel sind neben dem Mineraldünger einer der größten Einträge in den Nährstoffkreislauf. Zugleich werden die Daten zur Fütterung nur selten genau erhoben. Um den Nährstoffkreislauf in einem Betrieb effizienter zu machen, ungewollte Verluste aufzudecken und unnötige Zufuhren zu vermeiden, müssen also in erster Linie die Daten der Fütterung richtig erfasst werden. Und dies ist mittels einer programmierbaren Waage am Futtermischwagen ohne Weiteres möglich. Die programmierbare Waage zeichnet die real geladenen Futtermengen auf, wodurch ein Controlling der Herde vereinfacht wird. Die durchschnittliche Trockenmasseaufnahme (TM-Aufnahme) pro Tier und Tag kann schneller berechnet werden. Ist die genaue Ladungsmenge bekannt, und damit der Gehalt an Rohprotein (XP) und Phosphor (P), können die Nährstoffaufwendungen an N und P pro kg energiekorrigierter Milch (ECM) bestimmt werden. Hierfür ist es aber unerlässlich, die betriebseigenen Futtermittel untersuchen zu lassen – mindestens die Rohnährstoffe und den Mineralstoffgehalt. Die Milchleistung ist über den gesamten Zeitraum bei um die 30 kg ECM (energiekorrigierte Milch; 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß) konstant geblieben. Die Daten ermöglichen die Kontrolle der Proteinreduktion in der Ration. Zu Beginn lag der Betrieb zwischen 150 und 160 g Rohprotein (XP) pro Kilogramm TM-Aufnahme, was den gängigen Empfehlungen entspricht. Die wichtigsten Parameter, die die rohproteinreduzierte Fütterung belegen, sind in Tabelle 2 fett markiert. Aktuell sind es 131 g XP pro Kilogramm TM. Das Hauptkriterium ist nach DLG-Merkblatt 444 (Berücksichtigung N- und P-reduzierter Fütterungsverfahren bei den Nährstoffausscheidungen von Milchkühen) der XP-Gehalt pro kg TM. Dieser muss bei der Fütterung unter 145 g XP/kg TM liegen. Der Betrieb liegt im Schnitt über die zwei Jahre der Datenerhebung bei 138 g XP/ kg TM. In der letzten Berechnung vom August 2023 sogar nur bei 131 g XP/kg TM. Beim Phosphorgehalt der Ration wird die Vorgabe von weniger als 3,7 g P/kg TM noch nicht erreicht. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass Rapsextraktionsschrot als Eiweißergänzer in der Fütterung eingesetzt wird. Aber auch im Durchschnitt aller Betriebe wird das Kriterium fast erfüllt. Man sieht auch deutlich, dass der N-Aufwand pro kg ECM deutlich unter dem Durchschnitt aller Betriebe liegt. Und mit einer durchschnittlichen Herdenleistung von fast 31 kg ECM zeigt sich, dass die N-reduzierte Fütterung keinen Einfluss auf die Milchleistung hat. Dass gerade die Fütterung zur Reduzierung der Emissionen beitragen kann, zeigen zwei Studien sehr deutlich: In einer Schweizer Studie wird aufgezeigt, dass mit einer Senkung der Rohprotein-Konzentration im Futter pro Prozentpunkt eine Reduktion der Ammoniak-Emissionen um etwa 17 Prozent möglich ist. So gelange weniger Stickstoff in den Gesamtkreislauf, was auch Kosteneinsparungen durch Tabelle 3: Stickstoffgehalte der Rindergülle auf dem Betrieb Mayerhofer Datum Nges (kg/m³) Labor TS (%) Labor Nges (kg/m³) bei 7,5 % TS (berechnet) 16.06.20 3,6 10,1 2,7 16.02.21 3,7 9,9 2,8 10.10.22 3,2 8,5 2,8 Milchviehgülle nach gelbem Heft (Acker 7,5 % TS) 3,9 Terminal auf dem Beladungsfahrzeug; hier werden die zu beladenden Mengen angezeigt. Foto: Stefan Beckmann Waagenanzeige am Futtermischwagen mit Empfänger vom Beladungsfahrzeug (Nachrüstung). Foto: Stefan Beckmann

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