Landwirtschaft im Braunschweiger Land

2024 ACKERBAU 10 Digitaler Ackerbau in Niedersachsen – Forschung und Praxis vernetzen Aus der Arbeit des Ackerbauzentrums Niedersachsen Auch in der Landwirtschaft ist die Digitalisierung ein bestimmendes Thema geworden. Der viel verwendete Begriff umfasst die Einbindung und Anwendung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien in landwirtschaftlichen Arbeitsprozessen. Die Vorzüge der Digitalisierung sind vor allem bei der Arbeitserleichterung sowie der Effizienzsteigerung zu finden. Damit ist die Digitalisierung auch ein wesentlicher Baustein für ein nachhaltigeres Wirtschaften inklusive der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation landwirtschaftlicher Betriebe. Das Ackerbauzentrum Niedersachsen unterstützt den Einzug digitaler Technologien in die landwirtschaftliche Praxis. Wir sind davon überzeugt, dass sie dabei helfen, Probleme zu lösen und Prozesse zu vereinfachen und, dass sie die Kompetenz und das Erfahrungswissen der Landwirte sinnvoll ergänzen. Als Schnittstelle zwischen den Akteuren rund um den Ackerbau in Niedersachsen treibt das Ackerbauzentrum seit seiner Gründung auf der Burg Warberg im Sommer 2021 mit zahlreichen Aktivitäten die Digitalisierung auf dem Acker voran. Transparenz schaffen: kooperativ und vernetzend Niedersachsen ist als Agrarland Nummer eins mit Blick auf Agrarforschung, landwirtschaftliche Akteure und Initiativen breit aufgestellt. Dies betrifft auch das Thema digitaler Agrartechnologien. Das Ackerbauzentrum will Transparenz schaffen, vernetzen und dabei helfen voneinander zu lernen. Bei der Verteilung der relevanten Einrichtungen in Niedersachsen werden drei räumliche Konzentrationen deutlich: Ein „Cluster“ bildet im Westen der Großraum Osnabrück. Sowohl die Hochschule Osnabrück als auch die Universität Osnabrück widmen sich in Forschungsschwerpunkten den digitalen Agrartechnologien. Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) hat mit seinem Forschungsbereich „Planbasierte Robotersteuerung“ seinen Standort in Osnabrück und arbeitet auch an Robotik-Anwendungen in der Landwirtschaft. Das Agrotech Valley Forum e. V. dient der Kooperation von Agritech-Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen und treibt die digitale Transformation der Land- und Ernährungswirtschaft voran. Im Süden Niedersachsens befindet sich ein weiteres Cluster rund um die Georg-August-Universität Göttingen mit der Abteilung Agrartechnik sowie dem An-Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ). Im Osten Niedersachsens gibt es eine weiträumigere Ansammlung von für die Digitalisierung der Landwirtschaft hochrelevanten Einrichtungen. In Braunschweig befinden sich zwei Bundesforschungsinstitute: Das Johann Heinrich von Thünen-Institut und das Julius Kühn-Institut (JKI) mit umfassenden Forschungsaktivitäten zur Digitalisierung. Bei den Hochschulen liegt am Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge (IMN) der TU Braunschweig ein Schwerpunkt im Bereich Landwirtschaft. Östlich von Braunschweig befindet sich das PraxisLabor Digitaler Ackerbau der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen auf der Domäne Schickelsheim im Landkreis Helmstedt. Dort werden auf dem Markt bereits verfügbare digitale Land- und Sensortechniken unter betrieblichen Bedingungen getestet. Die in hohem Maße anwenderorientierte Arbeit des PraxisLabors Digitaler Ackerbau ergänzt hervorragend die Arbeit des benachbarten Ackerbauzentrums auf der Burg Warberg, die sich auf Wissenstransfer und Kommunikation konzentriert. In einer noch jungen Initiative arbeiten die genannten Akteure im Osten Niedersachsens gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft und der Wirtschaftsregion Helmstedt an einer Vertiefung ihrer Zusammenarbeit und der Idee eines Innovationszentrums „Nachhaltige Pflanzenbausysteme“. Ausgangspunkt dieser Initiative war der Besuch des Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft am 3. November 2022 beim Ackerbauzentrum und beim PraxisLabor Digitaler Ackerbau im Rahmen seiner „Fokusreise Strukturwandel“. Wichtige Impulse für die Digitalisierung in der Landwirtschaft ergeben sich auch aus den „Digitalen Experimentierfeldern“. Mit diesem Projekt fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Digitalisierung in der Landwirtschaft. Drei der bundesweit 14 Experimentierfelder liegen in Niedersachsen und zwei davon sind auf den Pflanzenbau ausgerichtet. Das Konsortium für das Experimentierfeld „Agro-Nordwest“ setzt sich aus dem Cluster um Osnabrück, der Ruhr-Universität Bochum und dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung gGmbH zusammen und startete im Oktober 2019. In dem Projekt werden anwendungsorientierte Technologien zur digitalen Transformation im Pflanzenbau getestet und bewertet. Zudem fokussiert sich das Projekt auf den Technologie- und Wissenstransfer in die landwirtschaftliche Praxis. Die Projektpartner des zweiten Experimentierfeldes „FarmerSpace“ sind das Cluster um Göttingen, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Institutsteil Angewandte Systemtechnik des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB). Das Projekt identifiziert, erprobt und bewertet digitale Innovationen für den Pflanzenschutz und startete im Februar 2020. Beide Experimentierfelder befinden sich derzeit in einer zweijährigen Verlängerung. Neben den Digitalen Experimentierfeldern wird auch in drei sogenannten „5G-Projekten“ an Fragen der Digitalisierung in der Landwirtschaft gearbeitet. Sie sind aus dem im Jahr 2020 gelaufenen 5G-Innovationswettbewerb des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr hervorgegangen und setzen sich mit den Vorteilen der 5G-Technologie für den Ackerbau auseinander. Das Projekt „5G in der Landwirtschaft“ arbeitet an einer effizienteren und ressourcenscho-

RkJQdWJsaXNoZXIy NDcxNDky