Landwirtschaft im Braunschweiger Land

2024 ALLGEMEIN 74 Wassermanagement und Klimafolgenanpassung – Wie kann mit den Herausforderungen umgegangen werden? Längst ist die Ressource Wasser auch in Deutschland nicht mehr unerschöpflich. Die Extremwetterereignisse der jüngsten Vergangenheit zeigen, dass der Klimawandel aktiv Einfluss auf die Wassermengen nimmt. Sommerniederschläge verlagern sich in die Winterzeiträume, wir erleben Sommerdürren aber auch verheerende Hochwasserereignisse wie im Ahrtal 2021 (Abbildung 1). Geringere Niederschlagssummen tragen dazu bei, dass sich kaum neues Grundwasser bilden kann und sich damit die Grundwasserstände anhaltend verringern. Es müssen Lösungen gefunden werden, die den Wasserhaushalt widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels machen, wie ein Wassermanagement klimaresilient gestaltet werden kann und Maßnahmen entwickelt werden, die eine Anpassung an eben diese Klimaveränderungen bieten. Dabei besteht die größte Herausforderung darin, die unterschiedlichen Ansprüche an das Wasser zu vereinbaren. Die steigenden Bedarfe und die Belange der zahlreichen Grund- und Oberflächenwassernutzer (Trinkwassergewinnung, Ökosystemschutz, Gewässerunterhaltung, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Verwaltung und Öffentlichkeit) verlangen der Ressource Wasser Mengen ab, die sie zukünftig nicht mehr in der Lage sein wird bedienen zu können. Das grundlegende Ziel muss daher sein, neben der Sicherung von Wassermengen und ihrer Qualität, eine effizientere und ressourcenschonendere Wasserbewirtschaftung zu etablieren. Aus dieser Grundproblematik heraus wurde auf nationaler Ebene vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz die Nationale Wasserstrategie entwickelt. Bis 2050 soll eine Stärkung bzw. Wiederherstellung des naturnahen Wasserhaushalts als auch eine Anpassung der Wasserversorgungsinfrastruktur gelingen und die Wassernutzung durch die Bündelung der Ansprüche verschiedener Sektoren an die Folgen des Klimawandels angepasst werden. Eng verknüpft mit der Wasserstrategie des Bundes ist deshalb auch das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, welches als Bundesprogramm klimabezogene Maßnahmen in der Wasserwirtschaft und Gewässerentwicklung unterstützt. Niedersachsen stellt Wasserversorgungskonzept auf Um den künftigen Herausforderungen in Hinblick auf das zur Verfügung stehende Wasser zu begegnen und die Nutzungskonkurrenzen um die begrenzten Grundwasservorräte auszuloten, wurde vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz das Wasserversorgungskonzept Niedersachsen 2022 aufgelegt. In dem Konzept werden zum einen der Ist-Zustand, als auch die mittel- und langfristigen Entwicklungen des Grundwasserbedarfs und des -dargebots analysiert und Aussagen zu aktueller und voraussichtlicher Entwicklung des Nutzungsdruckes auf den Grundwasserbedarf in den Bezugszeiträumen 2030, 2050 und 2100 getroffen (Abbildung 2). Der Nutzungsdruck beschreibt hierbei die unterschiedlichen Ansprüche von Wassernutzern und Öffentlichkeit einerseits sowie ökologischen Belangen andererseits auf den Grundwasserbedarf. Diese Ansprüche gilt es für eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung zu berücksichtigen, denn es ist zu erwarten, dass der Nutzungsdruck auf die Wasserressource zukünftig weiter zunehmen wird. Demzufolge ist ein ganzheitlicher Umgang mit Wasser unter Berücksichtigung von Grundwasser, Oberflächengewässer, Systemen einer nachhaltigen Be- und Entwässerung als auch der Wasserrückhaltung und Speicherung wichtig. Wasserverluste minimeren – Wassereffizienz optimieren Das Grundwasser spielt eine wesentliche Rolle für die Basis der Wasserversorgung in Niedersachsen. In der Bevölkerung und bei den Akteuren des Wassermanagements muss ein Bewusstsein dafür entwickelt werden, wie sich der Umgang mit dem Wasser und auch der Wert dieser Ressource verändern sollte, damit die nutzbaren Dargebotsreserven zukünftig gerecht verteilt werden können. Dafür das verfügbare Wasser in der Landschaft zu halten und damit die grundwasserabhängigen Ökosysteme wie Gewässer, Feuchtbiotope aber auch land- und forstwirtschaftliche Flächen auf grundwassernahen Standorten zu schützen, ist dabei stärker in den Fokus zu nehmen. Wie dieses z. B. in der Landwirtschaft in Verbindung mit klimaschonender Landbewirtschaftung funktionieren kann, zeigt das Modellprojekt Gnarrenburger Moor in der Region Bremervörde mittels einer Unterflurbewässerung zur Optimierung des Wasserstandes über ein Stauwehr (Abbildung 3). Gleichzeitig muss aber weiterhin vorrangig eine ausreichende Menge und Qualität an Trinkwasser, aber auch an Brauchwasser, bereitgestellt werden können. Winderosion bei Frühjahrstrockenheit im Emsland Foto: Dr. Vinzenz Bauer

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