Landwirtschaft im Braunschweiger Land

2024 ALLGEMEIN 64 Eine oft unterschätze Gefahr – Holz unter Spannung sägen Die Aufarbeitung von gespanntem Holz im Sturm-, Wind oder Schneebruch ist eine der gefährlichsten Tätigkeiten beim Einsatz mit der Motorsäge. Durch die immer häufiger auftretenden Wetterextremen, wie z. B. orkanartige Böen, werden mitunter schwere Schäden in den Wäldern verursacht. Die entwurzelten oder abgebrochenen Bäume liegen dann durcheinander oder ineinander verkeilt auf dem Boden. Viele Waldbesitzer oder Personen, die mit der Motorsäge arbeiten, unterschätzen oftmals die Gefahr, welche von der Aufarbeitung von „Holz unter Spannung“ ausgehen kann. Deshalb sollte man seine Kenntnisse und Fähigkeiten realistisch einschätzen und sich notfalls einen Profi dazu holen. Diese verfügen über die entsprechenden Kenntnisse und Forstmaschinen, um solche sogenannten „Windwurfnester“ aufzuarbeiten. Merke! Die Aufarbeitung von Wind- und Schneebruchholz ist besonders gefährlich – aber: Spannungen treten bei fast jeder Motorsägenarbeit auf, mal mehr, mal weniger. Bevor ein solcher Stamm geschnitten wird, empfiehlt es sich, grundsätzlich die Spannungsverhältnisse gründlichst zu besprechen und die daraus resultierende sicherste Schnitttechnik zu wählen. Achten Sie darauf, ob bzw. inwieweit die Stämme unter Spannung stehen und ob diese sich vielleicht plötzlich bewegen könnten. Wenn Holzstämme nach einem Sturm übereinanderliegen oder zwischen anderen Bäumen/ Stümpfen eingeklemmt sind, bilden sich dadurch oftmals schwer einschätzbare Spannungen im Holz. Wenn möglich, reduzieren Sie das Gewicht des Stammes durch das Entfernen von einzelnen Ästen/Stämmen. Prüfen Sie außerdem, ob eventuell durch Entzerren mit Maschinen oder das Kappen der Baumkrone Spannungen verringert könnten. Außerdem ist es wichtig, die Zug- und Druckseite zu beachten – bei Spannungsholz gilt: Immer erst die Druckseite! Entlastungsschnitt auf der Druckseite, Trennschnitt auf der Zugseite. Und zwar mit kleinen Einschnitten um den Druck langsam zu reduzieren, denn hier besteht die Gefahr des Einklemmens. In diesem Fall bzw. nach dem Schnitt in die Druckseite vorsichtig in die Zugseite schneiden. Es gilt, immer auf der Druckseite zu stehen um bei splitterndem oder aufpeitschendem Holz nicht getroffen zu werden. Bereits ein falscher Schnitt kann reichen, um einen Stamm katapultartig und mit enormer Kraft nach oben oder zur Seite schnellen zu lassen. Es besteht Lebensgefahr! Um diese oftmals unterschätze Gefahr richtig einschätzen zu können, gibt es Seminare mit sogenannten Spannungs- bzw. Baumbiegesimulatoren. Hier können die Teilnehmer effizient und praxisnah das Sägen bzw. die verschiedenen Schnitttechniken an Bäumen unter Spannung üben. Der Baumstamm wird im Spannungssimulator eingeklemmt und kann in verschiedene Richtungen gebogen bzw. gespannt werden. Der Teilnehmer lernt in diesen Tagesseminaren, die richtige Schnitttechnik zu finden und dadurch das hohe Unfallrisiko zu vermeiden, welches durch eingeklemmte Motorsägen oder zurückschnellende Bäume entsteht. Mit diesem Spannungssimulator kann gefahrlos gelernt werden, wie man solche Stämme aufarbeitet. Diese Seminare richten sich an folgende Personen/Berufsgruppen: • Rettungskräfte wie z. B. Feuerwehr, THW o. ä. • Forstmitarbeiter • Kommunale Betriebe • Privatwaldbesitzer • Brennholz-Selbstwerber • Berufsgenossenschaften • Bahnmitarbeiter • u. a. Die vollständige persönliche Schutzausrüstung (PSA: Helm mit Gehör- und Gesichtsschutz, Schutzhandschuhe, SchnittschutzFoto: Deula Hildesheim

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